Energiepolitik in der Schweiz
Spätestens der überraschende Blackout in Portugal und Spanien hat es uns wieder einmal in aller Deutlichkeit vor Augen geführt: Unsere Stromversorgung ist heute wohl fragiler denn. Und im Hintergrund schwelt die Diskussion um eine mögliche Rückkehr zum Atomstrom, angetrieben auch von Bundesrat Albert Rösti persönlich. Diesbezüglich konnte das Thema des neusten Events des Club Politique nicht aktueller sein: Wo stehen wir 2025 mit unserer Energiepolitik? Als Gäste und Impulsreferenten zu dieser Momentaufnahme inklusive Zukunftsfokus standen zwei profunde Kenner der Materie auf der Schweizerhof-Bühne: Urs Meister, Geschäftsführer der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom, und Philipp Hänggi, Head of Operations bei der BKW. Meister blickte in seinem Kurzvortrag aus der unabhängigen Warte der staatlichen Regulierungsbehörde auf die Energiekrise der Jahre 2021 bis 2023 zurück. Er konstatierte, wie unerwartet gut wir durch die Krise gekommen seien – auch dank der milden Winter und dem spielenden Markt. Sein Fazit: «Unser Energiesystem ist erstaunlich resilient. Grenzüberschreitender Handel ist für die Versorgungssicherheit der Schweiz jedoch zwingend nötig. Wir sind nicht autark. Und Vorsorge ist besser als Reaktion.» BKW-Vertreter Philipp Hänggi seinerseits sprach sich – kaum überraschend – für zusätzliche Infrastrukturen in der Schweiz aus. Und zwar ohne Beeinflussung durch ideologische Scheuklappen. «Es braucht alle Technologien, es braucht Diversifikation. Wir müssen das Gute aller Lösungssätze kombinieren. Was in 20 Jahren ist, weiss niemand. Aber wir können es mit einer guten Stromversorgung meistern», meinte Hänggi. Die Energie bezeichnete er grundsätzlich als grössten «Wohlstandstreiber des Planeten». Doch könne sehr schnell etwas Unvorhergesehenes passieren, wie eben die schon erwähnten Blackouts. Die Frage von Moderator Dominique Reber, wie gut wir aktuell auf einer Skala von 0 bis 10 punkto intakter Versorgungssicherheit unterwegs seien, beantwortete er rasch und überzeugt: «Momentan sind wir bei einer 8, wenn 10 das Maximum ist. Aber von alleine bleibt das nicht so. Wir müssen uns immer wieder anstrengen und wachsam sein.»
